21.01.2011

Kurzrezi: Der Sterne Tennisbälle–S. Fry

Stephen Fry
Der Sterne Tennisbälle
Roman
Aufbau Verlag
TB, 391 Seiten
ISBN: 374661922X

Bewertung:

Klappentext:

“Ein wunderbar phantasiewütiges und urkomisches Buch, bei dem kein Rachegelüst unbefriedigt bleibt.” (BRIGITTE)

Ned Maddstone hat alles, wovon andere Jungs nur träumen. Doch ein Trio falscher Freunde spielt ihm übel mit, und so landet er in einem Irrenhaus auf einer abgelegenen Insel. Nach 18 langen Jahren gelingt ihm die abenteuerliche Flucht. Sie bildet den Auftakt zu Ned Maddstones furiosem Rachefeldzug. – Ein Feuerwerk aus Ironie, Slapstick und genialen Dialogen.

“Für alle, die an der Gegenwartsliteratur das Fehlen packender Handlung beklagen, ist Stephen Frys neuer Roman die überfällige Antwort.” (FAZ)

Ein spannend geschriebener Roman, der nicht nur Altbekanntes auffrischt, sondern auch mit brisanten Themen aufwartet und dabei in keiner Sekunde langweilt.

Altbekanntes ist hier die Story um den Grafen von Monte Christo von Alexandre Dumas. Wie Dantès sieht auch Ned sich als glücklichen Mann an der Seite der Jüdin Portia, während Neider einen teuflischen Plan hegen. Auch Ned bekommt von einem sterbenden Kapitän etwas ausgehändigt, das er überbringen soll. Und auch in diesem Roman wird der junge Naive lange Jahre eingekerkert, wenn es auch hier kein finsteres Verlies, sondern eine skandinavische Insel ist und das darauf befindliche Irrenhaus mit mittelalterlichen Methoden.

Ned gelingt wie Dantès, durch den besten soeben verstorbenen Freund die Flucht, und auch hier gelangt er an unerschöpflichen Reichtum, durch welchen er in die Lage versetzt wird, raffinierte Rachefeldzüge gegen seine Widersacher zu führen.

Außerdem spielen in diesem englischen Buch die Upperclass-Themen eine Rolle, wie z.B. der Hass zwischen den Torys und Labour-Anhängern, die Privatschultradition und Geheimdienste (MI5). Ned deckt einige unseriöse Dinge auf und bringt so seine Feinde zu Fall.

Das Ende hat mir nicht ganz so gut gefallen. Dass Ned die 18 Jahre in einer Irrenanstalt nicht einfach so wegstecken wollte, sondern von Rache getrieben war, konnte ich ja noch nachvollziehen. Auch, dass er der irrigen Auffassung war, nach Beseitigung Gordons, bei seiner geliebten Portia wieder ankommen zu können, war noch halbwegs begreiflich. Aber mir missfiel, dass er nicht nur der Drahtzieher war, der die Menschen in ihren Ruin oder Freitod trieb, sondern auch mit eigener Hand zum Mörder wird. Das hätte nicht mehr zu sein brauchen…

Alles in allem aber sehr gut geschrieben, fesselnd, von unserer heutigen vernetzten Welt durchdrungen, und mit Orten, die in mir nachhallen, weil ich sie kenne Smiley mit geöffnetem Mund

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