26.03.2011

Ausgehört: Der geheimnislose Junge–S. Brüggenthies

Stephan Brüggenthies
Der geheimnislose Junge
Krimi
Dauer: 9 Std, 16 Min (gekürzt)
gelesen von: Matthias Keller
während der Leipziger Buchmesse als kostenlosen Download im Doppelpack mit dem ungekürzten ebook erhalten

Bewertung:

Inhaltsangabe (Audible):

Der 15-jährige Timo Lindner, wohlbehüteter Sohn eines erfolgreichen Architektenehepaars, ist verschwunden. Für Zbigniew, sprich Dz-big-niäff, Meier, Hauptkommissar im KK51 der Kölner City-Polizei Stolkgasse, ein typischer Fall von Flucht vor den Eltern. Kein Handy, keine Freundin, keine Intimsphäre: Kann ein pubertierender Junge ein derartig eingeengtes Leben ertragen, ohne irgendwann durchzudrehen? Doch dann wird in Italien der Torso eines unbekannten Jungen gefunden, der vor seinem Tod auf grausame Art missbraucht wurde. Auf seinem Rücken eingezeichnet: eine Karte von Frankreich...

Zunächst einmal möchte ich mich herzlich bedanken für diese tolle Aktion, durch die ich von Audible bei Twitter informiert worden bin. Aus drei kostenlosen Hörbüchern konnte gewählt werden – ich habe mich für dieses entschieden. Zum ersten Mal  habe ich das ebook dazu in voller Länge auch gratis erhalten – eine wirklich super Sache, denn ich konnte alles noch einmal ausführlicher nachlesen.

Dieses ebook ließ sich ganz normal über ibook auf mein iPhone und das iPod Touch ziehen. Bislang befanden sich darin nur deutsche Kulturschätze wie Max und Moritz, Pole Poppenspäler und dergleichen, die kostenlos zum Download angeboten werden, denn ich bin noch immer nicht so überzeugt davon, fast genauso viel Geld für ein ebook ausgeben zu sollen, wenn ich für nur 1 € mehr das gedruckte Werk in Händen halten kann… Trotzdem ist es wohl gerade bei gekürzten Hörbüchern von Vorteil, sich das ebook dazu zu holen, wenn man/frau nicht unbedingt noch einen weiteren Autor gedruckt im Regal stehen haben möchte… Ich habe es nämlich wirklich als genial empfunden, bestimmte Stellen noch einmal und die Passagen, die im Hörbuch gekürzt wurden, lesen zu können.

Die o.g. Downloadaktion ist zwar beendet, aber wer Interesse für das Hörbuch entwickelt, kann es über einen Klick auf das Cover oder den Titel bei Audible erwerben.

Dies ist der erste Kriminalroman von Stephan Brüggenthies, der sich u.a. als Drehbuchautor bereits einen Namen gemacht hat.

Was mir als erstes etwas nervig aufstieß war der permanente Gebrauch des Namens Zbigniew. Das Personalpronomen ER wird eigentlich nur verwandt, wenn in ein und demselben Satz seine Person ein zweites Mal genannt wurde. Aber es konnte durchaus vorkommen, dass “Zbigniew” in 17 aufeinander folgenden Sätzen auftauchte… Außerdem wird ihm hier eine 17jährige Geliebte angedichtet, dem Leser/Hörer wird also suggeriert, dass auch der Polizeihauptkommissar Dreck am Stecken hat und Straftaten begeht, die er auch wohlweislich verschweigt… Und – dritter Minuspunkt: Ständig wird der Leser/Hörer mit gedanklichen Fragen überschüttet, Zweifeln etc. Es nahm in meinen Ohren Überhand.

Die Geschichte selbst wirkt ein wenig konstruiert, dem Kommissar schießen plötzlich die Zusammenhänge durch den Kopf, alles gelingt ihm, er spricht natürlich auch fließend Französisch, ABER sie hat mich dennoch gefesselt. Die Frage, warum der Junge plötzlich verschwunden ist, aus eigenem Antrieb oder entführt, wohin, und dann die familiären Verhältnisse, die so sehr seltsam waren, dass ein Jugendlicher merkwürdigerweise alles zu machen scheint, was Erwachsene von ihm wollen… (mein Gott, wie oft habe ICH mich dem widersetzt!)  bis hin zu einer ausgeklügelten Codierung einer Art Tagebuch – dann die Frage, ob er wohl noch lebt? Um dann das schreckliche Ausmaß mit dem Kommissar zusammen zu erahnen und schließlich bestätigt zu finden…

Das Ende hat mich etwas irritiert. Die “Barbara-Tonia” hatte absolut keine Veranlassung, diesen Brief zu schreiben. Aber ich vermute, dies könnte das Bindeglied zum zweiten Buch sein?

Matthias Keller hat das Buch sehr gut eingelesen. Selbst die weiblichen Stimmen hat er glaubhaft nuanciert. Da fiel mir die Bewertung nicht gerade leicht. Ich habe mich dann aber doch für 7/10 Punkte entschieden.

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