08.07.2015

{Gelesen}: Saeculum | Ursula Poznanski

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Autor: Ursula Poznanski
Titel: Saeculum
Genre: Jugendbuch, Thriller
Verlag: Loewe Verlag, [17.06.2013]
TB, 496 Seiten, 9,95 €
ISBN: 3785577834
als gekürztes Hörbuch bei Audible erhältlich
Kindle-Edition: 496 Seiten, 9,99 €
ASIN: B00K9S1EBC
gelesen [auf dem Kindle Paperwhite 3]

Bewertung: 

Inhaltsangabe (Amazon):

Fünf Tage im tiefsten Wald, die nächste Ortschaft kilometerweit entfernt, leben wie im Mittelalter - ohne Strom, ohne Handy -, normalerweise wäre das nichts für Bastian. Dass er dennoch mitmacht bei dieser Reise in die Vergangenheit, liegt einzig und allein an Sandra. Als kurz vor der Abfahrt das Geheimnis um den Spielort gelüftet wird, fällt ein erster Schatten auf das Unternehmen: Das abgelegene Waldstück, in dem das Abenteuer stattfindet, soll verflucht sein.Was zunächst niemand ernst nimmt, scheint sich jedoch zu bewahrheiten, denn aus dem harmlosen Live-Rollenspiel wird plötzlich ein tödlicher Wettlauf gegen die Zeit. Liegt tatsächlich ein Fluch auf dem Wald?

Meine Meinung:

Bei diesem Buch gehen die Geschmäcker mal wieder weit auseinander und die Bandbreite der Bewertungen reicht von einem bis zu fünf Sternen. Wie schön, wenn ein Buch zu Diskussionen anregt und so viele Meinungen existieren.

"Saeculum" ist die Bezeichnung für eine Gruppe von jungen Erwachsenen, die sich für fünf Tage an einem Ort weit ab jeglicher Zivilisation in einem Rollenspiel des Mittelalters austoben. Dabei gilt es, einige Regeln zu befolgen, so sind nur Dinge wie Kleidung und persönliche Habe erlaubt, die bereits im 14. JH existiert haben. Der Medizinstudent Bastian, der eigentlich nur durch Zufall dazu kommt, darf also keine Pflaster und desinfizierenden Mittel mitnehmen. Selbst seine Brille muss er zurück lassen und ist somit von Anfang an gehandicapt.

Unter "Jugendbüchern" eingeordnet, ist es aber nicht nur an diese gerichtet, vor allem, da es sich fast ausschließlich um erwachsene Figuren handelt. Bis auf eine sind alle Anfang zwanzig. Die einzelnen Mitspieler in diesem Rollenspiel des Mittelalters sind durchweg sehr gut ausgearbeitet und vielschichtig konzipiert. Eine wild durcheinander gewürfelte Gruppe der unterschiedlichsten Schicksale zusammen. Sie weisen viele Charaktereigenschaften auf und zeigen im Laufe der Ereignisse, wozu ein Mensch fähig werden kann, wenn er leicht beeinflussbar ist und den gesunden Überblick verliert.

Das Buch hat mich sehr beschäftigt. Ich habe zwar (noch) nie bei einem Rollenspiel mitgemacht, aber in meinem Kleiderschrank befindet sich auch eine Gewandung, die ich gern auf Mittelaltermärkten trage, um zum Einen authentisch auszusehen und zum Anderen den Eintritt zu sparen. Das Mittelalter hat schon seine Reize, und die Ritterspiele und Märkte, die gelegentlich auf Burghöfen abgehalten werden, haben ihren Reiz für mich noch nicht verloren.

Zwar konnte ich mir anfangs noch nicht vorstellen, dass ich mich wie Bastian hätte überreden lassen, eine ganze Ausstattung an mittelalterlichen Kleidungsstücken zu erstehen und mit einer wildfremden Gruppe in die Natur zu fahren, mit der Zeit allerdings konnte ich es mir dann doch durchaus denken, denn in mir gibt es noch genug Abenteuergeist, um einfach einmal über meinen Schatten zu springen und etwas völlig Unerwartetes, Neues auszuprobieren. Wer kann es also schon sagen, ob ich nicht auch dabei gewesen wäre?

Die Idee also gefiel mir. Und dass natürlich so Einiges geschieht, das in der Regel nichts mit den Conventions zu tun hat, war mir schon klar, allerdings gibt es hierbei einige Kritikpunkte, dir mich an der Nachvollziehbarkeit zweifeln ließen.

Im Nachhinein weiß ich natürlich, warum niemand zurück zum Ausgangspunkt ging, um Hilfe zu holen, aber der Grund für diese besondere Convention kann ich leider dennoch nicht nachvollziehen. Ich hatte zwar recht schnell eine Vermutung, wer dahinter stecken könnte, und zum Teil lag ich nicht gerade falsch, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein junger Mensch mit 20 Jahren zu so einem ausgeklügelten Plan fähig ist und dabei so einige "Unannehmlichkeiten" in Kauf nimmt, wie sie hier geschehen sind.

Anderes wiederum konnte ich mir vorstellen, denn ich habe im Laufe meines Lebens so einige junge Menschen kennengelernt, die Ähnliches durchmachen mussten. In der Leserunde bei Goodreads wurde von einer Seite nicht geglaubt, dass eine Mutter ihr Kind vor die Tür setzen würde. Doch leider gibt es das wirklich. Und es geschieht nicht nur in sogenannten asozialen Familien, sondern gerade auch in gutbürgerlichen, in denen viel Wert auf Strenge und Disziplin gelegt wird.

Alles in Allem kann ich sagen, dass mir das Buch gut gefallen hat. Es ist spannend, abenteuerlich, ein klein wenig gruselig und hat mich darüber nachdenken lassen, wie ich wohl selbst gehandelt hätte. - Eine Person allerdings hat mich tierisch genervt: Doro. Wenn ihr das Buch lest, werdet ihr wissen, was ich meine.

Ich gebe 07/10 Punkte, denn für mich ist das Buch besser als mittelmäßig, aber eben aufgrund meiner Kritikpunkte nicht eines der besten der Autorin.

Zitat:

»Oh mein Gott, so viel Blut!«»Er stirbt. Ich glaube, er stirbt.«
»Wo ist das Schwert?«
»Liegt auf den Treppen.«
»Da kann es nicht bleiben.«
»Oh Gott, ich will endlich raus hier.«
»Wir verlieren kein Wort über das, was hier passiert ist, klar?«
»Aber was, wenn er … ich meine, wenn …«
»Darum kümmere ich mich. Keine Sorge.«

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