18.12.2014

{Gelesen}: Engelsgleich | Martin Krist

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Martin Krist
Engelsgleich
Paul Kalkbrenner (4)

Thriller
Ullstein Taschenbuch, 5. Dezember 2014
TB, 576 Seiten, 9,99 €
Kindle-Edition: 8,99 €
ISBN: 3548286399
gelesen ohne Leselotte
Rezensionsexemplar – vielen Dank!

Bewertung: 

Inhaltsangabe (Amazon):

Ein verschwundenes Mädchen. Eine verzweifelte Mutter. Eine grauenhafte Entdeckung.

In Berlin wird Hauptkommissar Paul Kalkbrenner zu einem Tatort gerufen. Auf einem Fabrikgelände wurde der verstümmelte Leichnam einer jungen Frau entdeckt. Unweit davon befinden sich stinkende Kloakebecken. Fassungslos müssen Kalkbrenner und seine Kollegin Sera Muth zusehen, wie eine Leiche nach der anderen aus den Gruben geholt wird. Ist unter ihnen auch die verschwundene Merle, die von ihrer Pflegemutter Juliane Kluge verzweifelt gesucht wird?

Meine Meinung:

Martin Krist alias Marcel Feige zählt inzwischen zu den besten deutschen Thriller-Autoren. Er ist ein Meister darin, mehrere brisante Themen miteinander zu verweben und in verschiedenen Handlungssträngen zusammenzuführen. Sein Schreibstil ist authentisch, schnörkellos, direkt. Und er fordert dem Leser nicht nur eine ganze Palette an Emotionen ab, sondern auch Konzentration bei den vielen Szenenwechseln zwischen den einzelnen Handlungssträngen.

Knallharte Themen finden sich in dem Buch: Kindesmissbrauch, Menschenhandel, Prostitution, Drogen, Folter, Mord und ein Blick in das Leben einer interessanten Familie, wie verschieden Menschen mit dem Verschwinden eines Kindes umgehen. (Ich hoffe doch nicht, dass Vermisstenmeldungen tatsächlich so lax gehandhabt werden!)

Die Glaubwürdigkeit des Erzählten ist das Erschreckende daran. Alles wirkt so real und lässt uns Leser machtlos, teilweise frustriert, wütend und schockiert zurück. Dabei ist das Buch extrem spannend, ein wahrer Pageturner, so dass man es kaum aus der Hand legen kann. Aber es ist nichts für Zartbesaitete, denn in diesem Thriller geht es wirklich unbarmherzig zu.

Interessant und spannend ist auch, dass Martin Krist die Pflegemutter von Merle, Juliane Kluge, aus der Ich-Perspektive heraus ihre Geschichte nacherzählen lässt, während in allen anderen Handlungssträngen auf die Protagonisten personal fokussiert wird.

Die Story spielt an verschiedenen Örtchen in Tschechien und vor allem in Berlin. Wer sich in Berlin ein wenig auskennt, hat beim Lesen nicht nur die Handlung, sondern auch den Ort bildlich vor Augen, denn die Straßen und Plattenbauten gibt es wirklich. Auch das ist wieder ein Punkt, der die Story so real erscheinen lässt. Auch mit überraschenden Wendungen geizt das Buch nicht, und einige der Figuren sind uns Lesern bereits aus anderen Büchern außerhalb der Reihe bekannt, wie z.B. Markus. Vom zeitlichen Ablauf her würde ich daher “Engelsgleich” vor “Drecksspiel” einordnen.

Mir hat das Buch außergewöhnlich gut gefallen, absolut nichts zu meckern aus meiner Sicht. Im Gegenteil. Das Buch wirkt nach und fordert den Leser. Leichte Lektüre ist das keineswegs. Ich gebe 11/10 Punkte.

Zitat:

Markus kann weder sehen und hören, noch spürt er Schmerzen. Dunkelheit. Totenstille. Nichts.
‘Ich bin tot!’
Wahrscheinlich ist der Tod sogar das Beste, was ihm passieren konnte, nach allem, was geschehen ist. Vielleicht sogar das Beste für alle. Aber auf jeden Fall für ihn.
‘Tote können nicht denken!’

Bücher der Reihe:

  1. Wut
  2. Gier
  3. Trieb
  4. Engelsgleich – beendet 17.12.2014 – 11/10 Punkte

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