Autor: Sue Townsend
Titel: Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb
Übersetzer: Juliane Zaubitzer
Genre: Britischer Humor
Verlag: Haffmans Tolkemitt, [28.08.2013]
HC, 450 Seiten, 21,99 €
ISBN: 3942989530
Piper Taschenbuch, [29.11.2014]
TB, 448 Seiten, 9,99 €
ISBN: 3492305989
Kindle-Edition: 448 Seiten, 9,99 €
ASIN: B00EOR02US
gelesen [auf dem Kindle Paperwhite]
Bewertung:
Inhaltsangabe (Amazon):
An dem Tag, als ihre geliebten Zwillinge ausziehen, entschließt sich Eva Beaver ins Bett zu gehen und nicht mehr aufzustehen. In den 17 Jahren, in denen sie sich um ihre Kinder, ihren Mann, den Haushalt und um das tägliche Abendbrot sorgte, dachte sie immer wieder an eine Flucht aus dem täglichen Trott. Nun ist ihre Chance, der große Tag für den Streik, gekommen: Eva bleibt im Bett. Ehemann Brian, der zwischen seinem Job als Astronom und seiner Affäre hin und her eilt, ist nicht gerade begeistert. Entweder muss Eva einen Nervenzusammenbruch haben oder verrückt geworden sein. Doch die Nachricht von ihrem Ausstieg verbreitet sich wie ein Lauffeuer, vor Evas Haustür versammeln sich begeisterte Anhänger und skurrile Besucher kündigen sich an.
Ein höchst komischer Roman über den Rückzug von alltäglichen Anforderungen und über die tragikomischen Absurditäten des modernen Familienlebens, der sich in England in den ersten sechs Monaten über 150.000 mal verkaufte.
Meine Meinung:
Das Buch lässt mich ein wenig ratlos zurück, habe ich doch tatsächlich angenommen, dass es am Ende irgendeinen Sinn ergibt, ein Aha-Erlebnis folgt – etwas in der Art. Es ist zwar genau ein Jahr vergangen, seit Eva sich in ihr Bett legte, aber die Art und Weise, wie sie es wieder verlässt, war jetzt nicht die, die ich mir vorstellte.
Für mich war Eva eine starke Frau. Eine Frau, die, nachdem ihre Kinder das Haus verlassen haben, für sich beschlossen hat, eine Auszeit zu nehmen, nachzudenken, sich wieder auf sich selbst zu besinnen. Inzwischen geschehen Dinge und ergeben sich Situationen, die mich glauben ließen, dass sie gar nichts Besseres hätte tun können, und dass am Ende alles irgendwie passt. Doch weit gefehlt.
Das Buch ist absolut schräg, gefüllt mit merkwürdigen Personen, abstrusen Handlungen, Massenhysterien, und der einzige rote Faden, den wir haben, ist Eva in ihrem Bett. Ihr Mann ist Wissenschaftler, dabei Macho und zudem überhaupt kein guter Liebhaber. Die Zwillinge sind überaus begabt, aber gefühlskalt. Mutter und Schwiegermutter alt, etwas vertrottelt mit merkwürdigen Ansichten und versprühen ganz gewiss keine Mutterliebe. Poppy eine notorische Lügnerin und Nervensäge. Was alle Figuren in diesem Buch gemeinsam haben, ist ihre Direktheit. Schonungslos schleudern sich alle die Wahrheit entgegen, so manches Mal habe ich den soeben gelesenen Satz ein weiteres Mal lesen müssen, weil ich nicht glauben konnte, was gerade gesagt wurde…
Eva weiß selbst nicht, warum sie sich entschieden hat, ein ganzes Jahr im Bett zu bleiben. Sie verlässt ihr Bett wirklich nur über ein Laken, um ins Bad zu gehen, ansonsten hungert sie, wenn es sein muss, tagelang, weil man sie inzwischen fast vergessen hat. Sie lässt sogar ihr Fenster und die Tür verbarrikadieren. Warum?
Dieses Buch enthält im Grunde nur britischen, schrägen, schwarzen Humor ohne Sinn. Oder sollte es uns zeigen, was uns bleibt, wenn wir durch unser Verhalten alles verloren haben?
Eine Komödie ist es für mich nicht. Anfangs habe ich noch gegrinst, später war ich nur noch bedrückt, denn alles geht den Bach runter.
Zitat:
Er rief ihren Namen.
Sie antwortete nicht.
Er öffnete die Schlafzimmertür. »Da bist du ja«, sagte er.
»Ja, hier bin ich.«
»Bist du krank?«
»Nein.«
»Warum liegst du mit Klamotten im Bett? Was willst du damit erreichen?«
»Keine Ahnung.«
Ich gebe 06/10 Punkte. Die erste Hälfte des Buches ist wirklich witzig, zeigt die Figuren karikiert und schonungslos und ist sehr unterhaltsam.