Dmitry Glukhovsky
Metro 2033
Metro (1)
Sci-Fi, Dystopie
Übersetzer: M. David Drevs
Heyne Verlag, 03.11.2008
TB, 784 Seiten, 14,00 €
Kindle-Edition: 8,99 €
Random House Audio, 21.08.2014
Spieldauer: 22 Std., 22 Min (ungekürzt)
Sprecher: Oliver Brod
Regulärer Preis: 29,95 €
im Premium-Abo 27,88 € oder 1 Guthaben
im Flexi-Abo: 9,95 €
Bewertung:
Inhaltsangabe (Audible):
Moskau liegt in Schutt und Asche...
Es ist das Jahr 2033. Nach einem verheerenden Krieg liegen weite Teile der Welt in Schutt und Asche. Moskau ist eine Geisterstadt, bevölkert von Mutanten und Ungeheuern. Die wenigen verbliebenen Menschen haben sich in das weit verzweigte U-Bahn-Netz der Hauptstadt zurückgezogen und dort die skurrilsten Gesellschaftsformen entwickelt. Sie leben unter ständiger Bedrohung der monströsen Wesen, die versuchen, von oben in die Metro einzudringen...
Dies ist die Geschichte des jungen Artjom, der sich auf eine abenteuerliche Reise durch die U-Bahn-Tunnel macht, auf der Suche nach einem geheimnisvollen Objekt, das die Menschheit vor der endgültigen Vernichtung bewahren soll.
>> Diese ungekürzte Hörbuch-Fassung wird Ihnen exklusiv von Audible präsentiert und ist ausschließlich im Download erhältlich.
©2008 Heyne Verlag. Aus dem Russischen von M. David Drevs. (P)2014 Random House Audio
Meine Meinung:
Dies ist eine dystopische Zukunftsvision, wie bei SILO und LEVEL unter und nicht über der Erde, aber wie auch dort nach einem alles vernichtenden Krieg. Die Überlebenden Menschen Moskaus flüchten in die weit verzweigte Untergrund-Welt der öffentlichen Fortbewegung: die Metro. Was auf der Erde überlebt, mutiert und ist keinem Menschen mehr ähnlich.
Dieses Buch ist mit russischen Straßen- bzw. Metro-Stationsnamen durchzogen, und die bekannte russische Mentalität: “Jeder Mann ist ein Soldat, und jede Frau ist die Mutter eines Soldaten” springt dem Hörer förmlich entgegen. Nicht nur das Zahlungsmittel ist militärischer Art, nämlich Patronen (und zwar nicht solche, die mit Tinte gefüllt sind), die Kleidung der meisten Menschen besteht aus Tarnanzügen und alten Armeekleidungsstücken, jeder führt ständig eine geladene Waffe mit sich herum und scheut sich auch nicht, sie gegen andere Menschen einzusetzen.
Solcherart abgeschreckt war ich nach 1 Stunde fast so weit, das Hörbuch abzubrechen. Allein der Sprecher Oliver Brod hielt mich bei der Stange. Zum Glück kann ich nur sagen, denn sonst wäre mir einiges entgangen.
Dmitry Glukhovsky gibt jedem Protagonisten eine eigene Wesensart, Ideologie, Verhaltensweise und Eigenart mit auf den Weg. So wandert Artjom von U-Bahn-Station zu U-Bahn-Station und erlebt nicht nur eine Menge Abenteuer, trifft jede Menge Menschen, die ihm auf seinem Weg weiterhelfen, sondern lernt auch verschiedene Glaubensrichtungen bzw. Ideologien kennen. Und als er schließlich auch “oben” mit einem Schutzanzug in Begleitung unterwegs ist, trifft er gar auf einen Pterodaktylus.
Das Ende machte mich betroffen. – Eine wirklich sehr gute Dystopie, hervorragend durchdacht und mit sehr viel Philosophie durchdrungen. Ein Buch, das zum Nachdenken anregt, wenn es auch einige Längen aufweist.
Zitate:
»Ich bitte Sie, junger Mann! Es gibt prachtvolle Stationen, das glauben Sie gar nicht! Die Komsomolskaja zum Beispiel, eine der Ringstationen, ist ein wahrer Palast. Dort gibt es riesige Deckengemälde, zwar mit Lenin und all diesem Zeug ... Aber was sag ich da bloß!« Michail Porfirjewitsch senkte die Stimme. »Sie müssen wissen, hier wimmelt es von Schnüfflern, Agenten von der Sokolnitscheskaja-Linie…«
Die Welt kehrte sich um. Innerhalb von Sekundenbruchteilen erblickte er in diesen abgrundtiefen Augen die Antwort auf alles, was ihm zuvor unverständlich und unerklärlich erschienen war. Die Antwort auf all sein Zweifeln, sein Zögern, seine Suche.
Zum Sprecher:
Oliver Brod spricht, ja spielt das Hörbuch wie kaum ein anderer. Sein sprachliches Können allein ist erstaunlich. Seiner Vita konnte ich leider nicht entnehmen, ob er Russisch gelernt hat, aber ich vermute es, denn seine Aussprache ist sehr gut. Jeder Stations- und Personenname fließt ihm über die Zunge, als würde er täglich nichts anderes von sich geben, und gleichzeitig geht er auf die einzelnen Charaktere ein, gibt jedem einzelnen eine eigene Stimme, und wenn es nur eine Nuancierung ist. Perfekt! Das Zusammenspiel von Autor und Sprecher ist hier wieder einmal so gut ausgefeilt wie bei Stephen King und David Nathan – ein Duo, das einfach zusammen gehört. Und so hoffe ich, dass auch Metro 2034 noch in ungekürzter Fassung mit Oliver Brod herausgegeben wird…
Ich gebe 09/10 Punkte.