Stephen King
Wahn
Horrorthriller
Sprecher: David Nathan
Dauer: 25 Std, 10 Min (ungekürzt)
Bewertung:
Inhaltsangabe (Amazon)
Der Held mit dem ramponierten Kopf ist Edgar Freemantle. Bis ihm ein Unfall den Arm abriss und das Hirn zertrümmerte, war er „eine große Nummer im Baugewerbe“. Jetzt ist sein Körper und sein Sprachzentrum in Mitleidenschaft gezogen: eine unheilvolle Kombination, die Freemantle nicht nur zu unkontrollierbaren Gewaltausbrüchen provoziert, sondern auch zu akrobatischen Höchstleistungen wie der, seine Frau mit nur einem Arm fast zu erwürgen. Mit einer „Wutmanagementpuppe“, Pinsel, Palette und ein paar Leinwänden schickt Freemantles Psychiater das Körper- und Seelen-Frack auf die Insel. Hier erfüllt sich Freemantle den alten Jugendtraum des Malens. Aber die Bilder beginnen, ein dämonisches Eigenleben zu entwickeln. Totenschiffe tauchen auf, wo in der Wirklichkeit idyllische Boote fuhren, ein böser Geist namens Perse entschlüpft der Malerei und tötet eine von Freemantles geliebten Töchtern. Der Maler muss handeln, um nicht sich und seine Welt gänzlich in den Abgrund zu stürzen...
Nicht alle Bücher Stephen Kings sind in meinen Augen großartig, weshalb ich lange Jahre eher auf Dean Koontz abfuhr, denn auf ihn. Erst in jüngerer Zeit lese oder höre ich wieder etwas mehr von King so wie letztens Qual. Und so wie im Februar, so bewerte ich auch heute wieder mit ganzen 10/10 Punkten. Ich war dermaßen gepackt, dass ich so oft es nur ging wieder die Stöpsel in die Ohren gesteckt und weiter gehört habe. Was mich an King so fasziniert ist, dass lange Zeit von einem (fast) alltäglichen Leben die Rede ist. Dinge, die absolut nachvollziehbar sind, wir vielleicht selbst auch schon ähnlich erlebt oder empfunden haben, dabei aber dennoch eine fast unmerkliche Spannung besteht, die einen nicht los lässt, ehe es dann so richtig los geht.
Ich habe zwar keinen Unfall gehabt, aber habe eine Hirnhautentzündung überstanden und kann Edgar Freemantles Wut sehr gut nachvollziehen, denn seitdem leide ich an einem sehr löchrigen Gedächtnis und habe gelegentlich Wortfindungsstörungen. Das Resultat davon ist, dass ich oft still bin und lieber nichts sage, bevor ich herum stottere, weil mir das Wort, das mir eben noch auf der Zunge lag, plötzlich fehlt... So kann ich absolut verstehen, dass Eddi wütend wird, wenn er das simple Wort “Stuhl” nicht heraus bekommt, sondern stattdessen “Kumpel”, “Freund” oder was auch immer sagt. Und auch das Abdriften in eine vulgäre Sprache habe ich gerade im Altenheim bei an Alzheimer Erkrankten erlebt. Lässt uns das Gehirn im Stich, entstehen die seltsamsten Dinge. Pfarrerstöchter, die im wirklichen Leben eher prüde waren, bedienen sich plötzlich einer Sprache, die andere rot anlaufen lassen. Und das nicht etwa, weil sie plötzlich all das herauslassen wollten, das sie jahrelang verdrängt hätten, sondern weil sie eigentlich sagen wollten, dass sie gern eine Tasse Tee hätten, doch das Hirn spielt ihnen einen schrecklichen Streich.
Das nächste Hörbuch, das mich nun während der Autostunden und oft beim Stricken begleitet ist Das Grab im Wald von Harlan Coben.
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