18.09.2010

Kurzrezi: Ein kalter Strom – Val McDermid

Val McDermid
Ein kalter Strom
Thriller mit Tony Hill und Carol Jordan
Knaur
TB, 620 Seiten
ISBN: 342662740X

Bewertung:

 

Klappentext:

Ein Psychopath, der als Kind von seinem Großvater schwer misshandelt und gedemütigt wurde, quält aus Rache seine Opfer und ertränkt sie anschließend. Mit Vorliebe bestraft er Psychologen dafür, dass sie in anderer Leute Seele herum pfuschen.

Der Profiler Tony Hill soll den Wahnsinnigen aufspüren und gerät ins Visier des Serienkillers.

Zur gleichen Zeit ist Detective Inspector Carol Jordan einem internationalen Dealerring auf den Fersen – und wird von einem Drogenbaron gejagt, dessen toter Geliebten sie zum Verwechseln ähnlich sieht. Das Ermittlerduo stößt in ein Wespennest aus Korruption, Grausamkeit und Gewalt.

Dieser Roman spielt überwiegend in Deutschland, und da die Autorin selbst zugibt, dass zumindest die Flüsse stimmen und sie sich sonst viel Freiheit heraus genommen hat, verstehe ich, wieso mir manches ziemlich suspekt vorkommt und ich einiges nicht nachvollziehen kann. Überhaupt haben wir es hier mit zwei großen Themen zu tun. Da ist zum einen Carol Jordan, die einen ersten Auftrag für Europol undercover erledigen soll. Ich gebe zu, dieses Thema ist sehr gut aufgebaut und ich kam erst relativ spät ins Grübeln, warum man ausgerechnet auf Carol und ihre Bewerbung gewartet zu haben schien. Und die Frau mit dem eidetischen Gedächtnis für Worte spielt alle in den Schatten. Dass sie zum Ende hin doch auffliegt, liegt an einer winzig kleinen Nachlässigkeit ihrerseits.

Und dann ist da Tony Hill, der Profiler, der helfen soll, einen Serienkiller zu fangen, von dem bis auf zwei Frauen niemand zu ahnen scheint, dass es einen gibt. OK, dass die Polizei nicht immer ganz auf Zack ist, kann ich nachvollziehen, aber dass die einzelnen Bundesländer nicht zusammenarbeiten, wenn es nach Ritualmord aussieht und damit die Möglichkeit gegeben ist, dass der Täter es nicht bei einem Mord bewenden lässt, begreife ich nicht. Zum Glück gibt die Autorin zumindest durch die beiden Frauen dieser miesen Sicht eine Wende. Und Tony Hill liefert hier auch eine super Arbeit ab – man erkennt den Fachmann und staunt über seine Schlussfolgerungen, die ihm tatsächlich zum Killer führen.

Der Killer selbst ist ein anderes Thema… Dieser wird von seinem Großvater groß gezogen, der im Kindesalter als Versuchskaninchen für die Braunen herhalten musste. Nur wenige haben diese Torturen überlebt. Er selbst hat irreparablen Schaden genommen und meint, seinen Enkel nur so schützen zu können, indem er ihm das Schlimmste antut, ihn ständig demütigt und drangsaliert. Dass er dadurch ein ebensolches Übel verursacht, begreift er nicht. Sein Enkel – unser Mörder – erfährt recht spät von den Gründen, die zu seiner Folter geführt haben und wendet diejenige, die sein Großvater überlebt hat an, um sich zu rächen. – Seine Gedankengänge konnte ich kaum nachvollziehen, was mir meistens bei Mördern in Romanen gelingt. Und auch das Ende, das sich Val McDermid ausgedacht hat, verstehe ich nicht, kann ich einfach nicht nachvollziehen. Aber gut, gibt es halt Punktabzug.

Spannend ist der Roman allemal geschrieben, und die einzelnen Blenden in die Themen bzw. Handlungsstränge sind absolut mein Fall. Daher gibt es eine schwache 2 – 7/10 Punkten.

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