25.04.2014

[Gehört] – Der Distelfink | Donna Tartt

Donna Tartt
Der Distelfink
Zeitgenössische Literatur
heute HC-Spiegel-Bestseller, Platz 7
Der Hörverlag, 10.03.2014
Spieldauer: 33 Std., 25 Min. (ungekürzt)
Sprecher: Matthias Koeberlin
ASIN: B00IOJD0ME
gehört über die Audible-App

Bewertung: 

Inhaltsangabe (Audible):

Das neue Meisterwerk von Bestsellerautorin Donna Tartt.

Es passiert, als Theo Decker dreizehn Jahre alt ist. An dem Tag, an dem er mit seiner Mutter ein New Yorker Museum besucht, verändert ein schreckliches Unglück sein Leben für immer. Er verliert sie unter tragischen Umständen und bleibt allein und auf sich gestellt zurück, sein Vater hat ihn schon lange im Stich gelassen. Theo versinkt in tiefer Trauer, die ihn lange nicht mehr loslässt. Auch das Gemälde, das seit dem fatalen Ereignis verbotenerweise in seinem Besitz ist und ihn an seine Mutter erinnert, kann ihm keinen Trost spenden. Ganz im Gegenteil: Mit jedem Jahr, das vergeht, kommt er immer weiter von seinem Weg ab und droht, in kriminelle Kreise abzurutschen. Und das Gemälde, das ihn auf merkwürdige Weise fasziniert, scheint ihn geradezu in eine Welt der Lügen und falschen Entscheidungen zu ziehen, in einen Sog, der ihn unaufhaltsam mit sich reißt.

>> Diese ungekürzte Hörbuch-Fassung wird Ihnen exklusiv von Audible präsentiert und ist ausschließlich im Download erhältlich.

©2014 Goldmann Verlag. Übersetzung von Rainer Schmidt und Kristian Lutze (P)2014 Der Hörverlag

Meine Meinung:

Während das Cover uns einen Blick auf das verpackte Gemälde werfen lässt, das Theo so fasziniert, werden wir mit ausdrucksstarker Sprache und oft verschachtelten Sätzen durch Theos Leben gezogen und durchleben seine Höhen und Tiefen mit ihm, ob wir wollen oder nicht. Meistens handelt es sich um Tiefen, denn Theo ist nicht nur traumatisiert und verstört, er leidet auch an tiefen Depressionen und einem Hang, sich selbst zu schaden, mit einem nicht immer nur unterschwelligen Todeswunsch gepaart.

Er hat es nicht leicht im Leben, wie auch sein einziger Freund aus Kindertagen: Boris. Das einzige, das die beiden zu unterscheiden scheint, ist die Sicht auf die Dinge. Während Boris immer positiv ist, egal was ihm widerfährt, zieht es Theo immer in die Düsternis und Hoffnungslosigkeit.

Die Autorin hat hier leider alle erdenklichen Klischees bemüht, was den schalen Nachgeschmack eines Vorurteils lässt: “Seht her, aus ihm konnte ja auch gar nichts Vernünftiges werden, bei diesem Elternhaus, diesem Umgang. Das war ja fast schon vorprogrammiert.”

Schauplatz sind größtenteils die Vereinigten Staaten, teilweise auch Amsterdam, und die Autorin erzählt in der Ich-Form als Theodore Decker gleich zu Beginn mit einem großen Spannungsknaller: einer Explosion im Museum. Und sie kann den Spannungsbogen auch über gelegentliche Längen bis zum Ende hin halten. Ganz zum Schluss wird es dann noch sehr philosophisch mit tiefgründigen Gedanken.

Weniger gefallen hat mir der ständige Drogenkonsum, der in aller Ausführlichkeit geschildert wird.

Die Story selbst hat mir gut gefallen. Der Sprecher Matthias Koeberlin war sehr gut gewählt. Er hat allen Figuren eigene Stimmen gegeben und es wunderbar verstanden, die jeweiligen Gemütszustände herausklingen zu lassen. Theo immer etwas traurig und schüchtern, Boris lebenslustig und obenauf, Hoby väterlich besonnen, selbst die femininen Charaktere brachte er glaubhaft herüber. Er holt deshalb noch einen Punkt mehr heraus, so dass ich zu den 8 für die Story noch einen für den Sprecher gebe –> 09/10 Punkte.

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