Autor: Thomas Hettche
Titel: Pfaueninsel
Genre: Historischer Roman
Verlag: Kiepenheuer&Witsch, [21.08.2014]
HC, 352 Seiten, 19,99 €
ISBN: 3462045997
vom SuB genommen
Kindle-Edition: 352 Seiten, 17,99 €
ASIN: B00K11XX02
gelesen ohne Leselotte
Bewertung:
Inhaltsangabe (Amazon):
Die Pfaueninsel in der Havel bei Potsdam, Rückzugsort der Preußenkönige, wurde im 19. Jahrhundert von Lenné und Schinkel unter Mithilfe des Hofgärtners Fintelmann zu einem künstlichen Paradies umgestaltet. Es gab Känguruhs dort und einen Löwen, Palmen und Götterbäume, einen Südseeinsulaner, einen Riesen, Zwerge und einen Mohren. Thomas Hettche läßt diese vergessene Welt wieder auferstehen, in deren Mittelpunkt er die kleinwüchsige Marie stellt, das historisch belegte Schloßfräulein der Pfaueninsel. Von ihrem Leben und unseren Vorstellungen von Schönheit erzählt sein Roman, von der Zurichtung der Natur und unserer Sehnsucht nach Exotik, von der Würde des Menschen, dem Wesen der Zeit – und von einer tragischen Liebe.
Meine Meinung:
Dies ist kein Buch, um es in einem Rutsch zu verschlingen, sondern in Stückchen zu genießen, denn die Sprache ist sehr poetisch, kunstvoll und bewegend. Der Leser darf hier auch keine nervenzerreißende, spannende Lektüre erwarten, sondern sieht sich eher als Betrachter eines Kunstwerks, das in ihm nachhallen möchte, wieder.
Thomas Hettche lässt vor unserem inneren Auge nicht nur die einstige künstliche Pracht der Pfaueninsel in hellem Glanz erstrahlen, er entwirft auch eine Art Biographie des Schlossfräuleins, die es so nicht gibt. Sie ist historisch belegt, ihre Geschichte jedoch größtenteils erdacht, doch so zu Herzen gehend… Eine unglückliche Liebe, Verlust, Verrat und eine Art Gefangenschaft hinter goldenen Gittern. Wir erhaschen einen Blick in die Zeit des 19. Jahrhunderts, die Vergnügungen, Entdeckungen, lauschen philosophischen Gedanken und sehen Schönheit, welche immer im Auge des Betrachters liegt.
Ein Buch zum Innehalten und Nachdenken. Ich gebe 08/10 Punkte.
Zitat:
Wobei sie lieber als von den fernen Ländern der englischen Romane und obwohl ihr das Schicksal des einsamen Robinson sehr zu Herzen gegangen war, die Bücher von Christian Heinrich Spieß las, erst das Petermännchen, dann Löwenritter und schließlich auch die Biographien der Wahnsinnigen, und es überhaupt mehr als alles andere genoß, sich in fremde Leben zu verkriechen, wenn diese durch Fluch und Schicksal und Geister aus der Bahn gerieten, um, am besten, ganz am Ende ihr Glück zu finden.
Seite 65
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