Autor: S. J. Watson
Titel: Tu es.Tu es nicht.
Übersetzer: Ulrike Wasel und Klaus Timmermann
Genre: Thriller
Verlag: Fischer Scherz, [20.07.2015]
TB, 480 Seiten, 14,99 €
ISBN: 3651000095
Kindle-Edition: 480 Seiten, 13,99 €
ASIN: B00WTJ23TG
als ungekürztes HB bei Audible verfügbar
gelesen [mit der Leselotte]
Bewertung:
Inhaltsangabe (Amazon):
Du bist viel leichter zu manipulieren, als du denkst: der neue Thriller vom Autor des Welterfolgs ›Ich. Darf. Nicht. Schlafen.‹
Sie liebt ihren Mann. Und ist besessen von einem Fremden.
Sie ist eine gute Mutter. Und würde ihre Familie aufgeben.
Sie weiß, was sie tut. Und gerät außer Kontrolle.
Sie lebt zwei Leben. Und kann beide verlieren.
Julia führt ein scheinbar gesichertes Leben mit Mann und Sohn in London. Da wird ihre Schwester brutal ermordet. Julia begibt sich auf eine gefährliche Suche – und gerät unaufhaltsam in den Sog des Verbrechens und der Vergangenheit.
Meine Meinung:
Als erstes möchte ich mich bei dem Fischer Scherz Verlag für das Leseexemplar bedanken, das ich völlig überraschend zugeschickt bekam. "Ich.darf.nicht.schlafen" hatte mir als gekürzte Hörbuch-Version damals sehr gut gefallen, so dass ich es mir auch unbedingt noch in Printversion in meine Bibliothek stellen musste und jetzt war ich sehr gespannt auf S. J. Watsons neues Buch.
Thema des Buches ist die sehr lang andauernde Trauer um den Verlust einer geliebten Person, die versuchte Trauerbewältigung einer Frau mit extremer Vergangenheit, der Wunsch, im Alleingang den Mörder der Schwester zu finden und im Verlauf der Story nicht nur Lügen, Verrat, Betrug und eine selbstzerstörerische Affäre, sondern auch eine bei einer 37jährigen Frau nicht zu erwartende Naivität, was Internet-Bekanntschaften angeht. Ich bin im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr aus dem Kopfschütteln herausgekommen.
Auch Watsons Schreibstil hat mir dieses Mal nicht so gut gefallen. Watson wählt nicht nur die Ich-Form, sondern auch das Präsens, das Buch liest sich also so, als würde der Leser die Protagonistin sein und gerade jetzt erleben, was sie erlebt, denkt, fühlt und handelt. Und damit hatte ich große Probleme, denn ich konnte mich weder in Julia hineinversetzen noch ihre Gedanken und Handlungen verstehen. Allerdings ging mir das auch mit den anderen Figuren des Romans so. Einzige Ausnahme ist vielleicht der 14jährige Sohn Connor, der in einem Alter ist, in welchem Aufmüpfigkeit Programm ist. Doch da er kein Akteur in der eigentlichen Story ist, konnte ich mich nicht auf ihn fokussieren, und somit blieb ich die ganze Zeit außerhalb der Geschichte und konnte keine der Figuren und deren Handlungen verstehen.
Größtenteils spielt die Story in London, aber auch Paris und Berlin spielen eine Rolle und offenbar alle Süchte, die man so haben kann. Und noch dazu scheinen diese allesamt Anteil an Vergangenheit oder/und Gegenwart der Protagonistin zu haben. Nicht wirklich glaubhaft.
Auch Spannung kam nicht wirklich auf. Die meiste Zeit verstrickt sich Julia in ihren Überlegungen dem Titel gemäß, ob oder ob sie nicht dieses oder jenes tun sollte und was ihrer Meinung nach dahinter stecken würde. Auch dies war für mich nicht nachvollziehbar. Ich brauchte drei Anläufe beim Lesen bzw. Weiterlesen und habe dabei jedes Mal überlegt, ob ich abbrechen sollte...
Und zu guter Letzt der Showdown - wirklich erst auf den letzten Seiten und so schnell abgehakt - da hätte ich mir mehr gewünscht. Vor allem der absolute Schluss. Julias Antrieb war doch die ganze Zeit, den Mörder ihrer Schwester zu finden und zu stellen und dann lässt uns der Autor mit der Frage zurück: Hat sie nun oder hat sie nicht?
Fazit:
Der Autor hat sich bemüht, würde ich sagen. Leider konnte er mich nicht überzeugen, weder mit einer spannungsgeladenen Story, interessanten Charakteren noch einer unwahrscheinlich tollen Wendung, wenn auch die schlussendliche Auflösung eine Wendung darstellte, mich jetzt aber nicht vom Hocker riss.
Ich gebe nach reiflicher Überlegung 03/10 Punkte. Nein, das Buch hat mir nicht gefallen.
Zitat:
Warum also ziehe ich mich dann um? Warum trage ich das Kleid? Ich kann es nicht sagen. Es ist fast so, als gäbe es keine andere Wahl. Was hier passiert, hat seine eigene Dynamik, einen Sog, der zu stark ist, um ihm zu widerstehen. Ich steuere auf das Unbekannte zu, das Fremde. Ich bin Licht, das in die Dunkelheit gezogen wird.
S. 276
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