Autor: Keigo Higashino
Titel: Böse Absichten
Übersetzer: Ursula Gräfe
Genre: Kriminalroman
Verlag: Klett-Cotta, [23.05.2015]
TB, 255 Seiten, 14,95 €
ISBN: 360898027X
Kindle-Edition: 257 Seiten, 11,99 €
ASIN: B00W96YJLE
gelesen [auf dem Kindle Paperwhite 3]
Bewertung:
Inhaltsangabe (Amazon):
Am Tatort erkennt Kommissar Kyochiro Kaga den besten Freund des Ermordeten wieder. Vor vielen Jahren unterrichteten er und Nonoguchi gemeinsam an einer öffentlichen Schule. Kaga ging in den Polizeidienst, während Nonoguchi den Lehrerberuf an den Nagel hängte, um sich mit mäßigem Erfolg dem Schreiben zu widmen. Im Laufe der Ermittlungen findet Kaga Hinweise, dass die Beziehung der beiden Schriftsteller alles andere als freundschaftlich war. Doch die eigentliche Frage ist nicht wer oder wie, sondern warum. Wenn Kaga kein Motiv für den Mord nachweisen kann, wird die Wahrheit nie ans Licht kommen. In einem brillanten Katz-und-Maus-Spiel kämpfen der Kommissar und der Killer um die Vergangenheit und den tatsächlichen Tathergang.
Meine Meinung:
Als allererstes ist mir das wunderschöne Cover aufgefallen. Ein gemalter Kirschblütenzweig und Blutstropfen in einem. Obwohl der Autor schon zuvor meine Aufmerksamkeit erregt hatte, habe ich das Buch eine Zeitlang auf meinem Wunschzettel schmoren lassen, denn 11,99 € für ein 257 Seiten eBook ist jetzt nicht gerade ein Schnäppchen, aber ich wusste, ich musste es irgendwann lesen, und jetzt war der geeignete Zeitpunkt.
Keigo Higashino zeigt erneut seine brillante Japanische Erzählkunst. Schnörkellos, in einer klaren Sprache geschrieben und übersetzt, fällt dieser Roman völlig aus dem Rahmen. Das Thema Mobbing an Schulen ist hintergründiges Thema und lässt uns bewusst werden, wie machtlos oft ein Lehrer dem gegenüber ist.
Allein der Aufbau ist schon ungewöhnlich. Es handelt sich nämlich ausschließlich um Aufzeichnungen. Entweder die von Osamu Nonoguchi oder die des Kommissars Kyochiro Kaga. Abwechselnd kommen beide schriftlich zu Wort, indem sie eine Art Bericht verfassen.
Ein Mord ist geschehen. Osamu Nonoguchi und die Frau des Ermordeten finden gemeinsam die Leiche und informieren die Polizei. Der Täter bleibt zunächst rätselhaft, wird jedoch schnell entlarvt, nicht zuletzt, weil er selbst es nicht abstreitet und ein schriftliches Geständnis ablegt. Dennoch bleibt das Motiv lange Zeit im Dunkeln und Kommissar Kaga ist es zu verdanken, dass er sich nicht mit dem Geständnis allein zufrieden gibt, sondern jedes Detail aufzudecken gedenkt und eine großangelegte Recherche startet. Letzten Endes ist das Motiv genauso erschütternd, wie die Schlussfolgerungen Kagas entwaffnend sind.
Ein grandioses Buch, welches noch eine ganze Weile in mir nachhallen wird.
Die volle Punktzahl: 10/10 Punkte.
Zitat (der erste Absatz):
Es geschah am 16. April, es war ein Dienstag.
Um halb vier Uhr nachmittags verließ ich das Haus und machte mich auf den Weg zu Kunihiko Hidaka, der nur eine Haltestelle mit der Bahn entfernt wohnte. Von dort muss man zwar noch kurz mit dem Bus fahren, dennoch braucht man, wenn man den Fußweg hinzuzählt, alles in allem nur etwa zwanzig Minuten.
Bücher des Autors:
- Mord am See
- Verdächtige Geliebte – rezensiert 17.01.2013 – 09/10 Punkte
- Heilige Mörderin
- Böse Absichten – beendet 29.08.2015 – 10/10 Punkte