| Autor: Sabine Kornbichler Titel: Das böse Kind Reihe: Kristina Mahlo (3) Genre: Kriminalroman Verlag: Piper [19.10.2015] TB, 384 Seiten, 12,99 € ISBN: 3492308325 hier: Gewinn bei Blogtour Kindle-Edition: 9,99 € ASIN: B00XU07QW2 auch als ungek. HB bei Audible erhältlich |
Bewertung:
Inhaltsangabe (Amazon):
Eine junge Frau gerät scheinbar aus dem Nichts in Panik, rennt vor ein Auto und stirbt – ein tragisches Unglück, und doch kommt Nachlassverwalterin Kristina Mahlo der Fall seltsam vor. Was kann die freie Lektorin von einem Moment auf den anderen so sehr in Schrecken versetzt haben? Im Nachlass der Toten entdeckt Kristina Hinweise auf ein Ereignis, das jede Sekunde im Leben der jungen Frau bestimmt hatte. Und auf einen erbarmungslosen Täter, der allgegenwärtig scheint.
Meine Meinung:
Das dritte Buch in der Kristina Mahlo-Reihe ist hammerhart, umfasst eine umfangreiche Klaviatur der Gefühle und hat auch bei mir eine Menge Emotionen ausgelöst. Lange habe ich auf dieses Buch gewartet, nachdem mir Band 1 und 2 schon so gut gefallen haben. Hocherfreut habe ich dann auch noch ein signiertes Exemplar gewonnen und habe noch bis zur Leserunde #lrdbk warten wollen, welche am Montag dieser Woche begonnen hat. Hätte ich nicht so viele Termine nach der Arbeit gehabt, wäre ich wohl schon längst durch das Buch “durch” gewesen, so habe ich das Gros am Wochenende verschlungen.
Kristina Mahlo ist Nachlassverwalterin. Ein interessanter Beruf, der in ihrem Fall nicht langweilig ist, denn die Schreibtischarbeit teilt sie sich mit Funda und erledigt sie eigentlich nur so nebenbei. Und sie befasst sich nicht nur mit den ureigensten Aufgaben einer Nachlassverwalterin, nein, sie mag auch den Dingen auf den Grund gehen. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass Martin, ein Privatdetektiv und Freund, ihr nahelegt, doch bei ihm einzusteigen.
In jedem Buch hat sie sich bisher in Gefahr begeben, weil sie den Tätern mit ihren Recherchen zu nahe kommt, doch habe ich sie in diesem Band überhaupt nicht blauäugig empfunden. Ich hätte ihr zwar gern zugerufen, sie möge sich absichern, bevor sie sich zu einer Verabredung begibt, so dass ihr im Falle des Falles jemand zu Hilfe kommen kann, aber dieses Mal ist zum Glück nicht viel mehr als ein Schrecken geschehen.
Alle Charaktere sind mit der Zeit gewachsen. Ich habe nicht nur Kristina bewundernd bei ihrern Recherchen begleitet und ihre Schlagfertigkeit honorierend zur Kenntnis genommen, auch Henrike und Funda sind bereits alte Bekannte für mich. Rohan blieb nur eine Randfigur, auch Simon ist dieses Mal kein Protagonist gewesen, dafür aber Martin. Und dieser hat mich ein wenig enttäuscht. Einem Privatdetektiv hätte ich in diesem Fall mehr zugetraut. Mir war von Anfang an klar, dass in Frankreich etwas passiert sein muss. Warum hat er Kristinas Befürchtungen so vehement abgewehrt?
Das Buch hat mich in Atem gehalten. Besonders das letzte Drittel ließ mich nicht los, und als ich das unten stehende Zitat las, habe ich selbst für mich resümiert, was Familie für mich bedeutet, denn ich habe das Glück, eine große Familie zu haben und mit Liebe aufgewachsen zu sein. Diese Liebe habe ich versucht, weiterzugeben und kann mit großer Freude verkünden, dass Familie für mich all das ist, was die Protagonisten angeben: Geborgenheit, jede einzelne Person – beginnend mit den leider schon verstorbenen Großeltern über meine Eltern, meinen Bruder mit Familie über meine Kinder und deren Familien bzw. Partnern – bis hin zu sehr viel Liebe. Ja, wirklich viel Liebe, denn Liebe ist die Antwort auf so viele Fragen und der Krückstock, wenn man mal nicht weiter weiß. Ohne Liebe möchte ich nicht sein.
Um so schrecklicher ist es, dass es Menschen zu geben scheint, die keine Liebe empfinden können. Wie trostlos muss doch ein solches Leben sein? Keine Macht der Welt kann diese Leere ausfüllen, da bin ich mir sicher.
Das Thema und der Titel dieses Buches haben mich längere Zeit beschäftigt. Jetzt, nachdem ich es gelesen habe, ist mir klar, warum es so heißt. Die Hintergründe, die zu diesen Taten geführt haben, werden mich nicht so schnell loslassen. Es ist nicht so leicht, das einfach abzuhaken und zur Tagesordnung überzugehen. Dazu war ich viel zu sehr involviert, habe Kristina über die Schulter geschaut und quasi hautnah miterlebt, was sie erlebt hat. – Ob sie sich im nächsten Buch wohl beruflich umorientiert?
Ich danke dem Piper-Verlag und Sabine Kornbichler für das wunderschöne signierte Buch und das große Vergnügen, das ich beim Lesen hatte.
Ich vergebe die volle Punktzahl – 10/10 Punkte.
Zitat:
Für mich war die Familie immer noch ein Ort der Geborgenheit. Als ich Martin fragte, was für ihn Familie bedeute, musste er nicht lange darüber nachdenken und antwortete mit einem Lächeln: meine Großeltern. Selbstverständlich fragte ich auch Funda. Ihre Antwort: Ganz viel Liebe!
Seite 376
Bücher der Reihe:
1. Das Verstummen der Krähe – rezensiert 26.08.2014 – 11/10 Punkte
2. Die Stimme des Vergessens – rezensiert 05.09.2014 – 09/10 Punkte
3. Das böse Kind – beendet 17.01.2016 – 10/10 Punkte