25.01.2017

{Gelesen}: Die Wanderhure | Iny Lorentz

170124 Wanderhure

Autoren: Iny Lorentz
Titel: Die Wanderhure
Reihe: Die Wanderhure (1)
Genre: Historischer Roman
Verlag: Knaur [ April 2005]
TB: 607 Seiten, 10,99 €, ISBN: 3426629348
(ich habe vor Jahren noch 8,95 € dafür bezahlt)
HC: 608 Seiten, 19,99 €, ISBN: 3426661128
Kindle-Edition: 608 Seiten, 9,99 €, ASIN: B004WPHQUQ
auch als ungekürztes Hörbuch bei Audible erhältlich
gelesen im Lesesessel vom SuB

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Klappentext:

Die grausame Welt des Mittelalters und der Kampf einer Frau um ihr persönliches Glück.

Konstanz im Jahre 1410: Als Graf Ruppert um die Hand der schönen Bürgerstochter Marie anhält, kann ihr Vater sein Glück kaum fassen. Er ahnt nicht, dass es dem adeligen Bewerber nur um das Vermögen seiner künftigen Frau geht und dass er dafür vor keinem Verbrechen zurückschreckt. Marie und ihr Vater werden Opfer einer gemeinen Intrige, die das Mädchen zur Stadt hinaus treibt. Um zu überleben, muss sie ihren Körper verkaufen. Aber Marie gibt nicht auf…

Meine Meinung:

Wir schreiben das Jahr 1410, eine finstere Zeit, nicht nur in Deutschland. Frauen hatten damals absolut keine Rechte, waren auf einen Mann angewiesen und ohne einen solchen Beschützer Freiwild. Wie man in diesem Buch erfahren kann, gab es einige Schurken, die sich mit List und Tücke, Intrigen und Verrat an keusche Bürgerstöchter heranmachten und sie so ins Verderben stürzten.

Was mich besonders schockiert hat ist, dass niemand der Aussage einer Frau Glauben schenkte, sondern einfach Hörensagen hinnahm und aufgrund von falschen Indizien endgültige Urteile gesprochen wurden, die nicht selten die Menschen ins Unglück stürzten. Man freute sich, einen Mord möglichst rasch aufzuklären, egal, ob der vermeintliche Mörder ein unbescholtener Bürger war oder nicht. Hauptsache, man hatte einen Schuldigen. Außerdem war sich jeder selbst der Nächste und suchte, andere zu Fall zu bringen, um sich deren Güter zu bemächtigen. Selbst Kirchenmänner waren auf ihren eigenen Vorteil bedacht, und das älteste Gewerbe der Welt florierte.

Als Marie angeklagt, vergewaltigt und misshandelt wird, bleibt ihr nach dem Urteilsspruch nichts anderes übrig, als ihren Körper zu verkaufen, um zu überleben. In diesem Buch erfahren wir viel über ihre Gefühlswelt, ihren Werdegang und ihren Hass, ihre Pläne und auch ihre Großherzigkeit.

Dass sich am Ende plötzlich alles zum Guten wendet und sogar aus Marie wieder eine ehrbare Frau macht, kam mir denn doch etwas zu holterdipolter und ein bisschen märchenhaft vor.

Alles in allem las sich das Buch gut. Teilweise konnte ich in die Geschehnisse eintauchen und die Zeit vergessen. Der Schreibstil ist dem Mittelalter angemessen, die Eckdaten wurden gut recherchiert und in die Geschehnisse eingewoben. Wer Historische Romane ohne Beschönigungen mag, liegt bei dem Autoren-Ehepaar auf jeden Fall nicht falsch.

Ich gebe 08/10 Punkte für den ersten Band der Reihe.

Zitat:

Erwartungsvolles Raunen begrüßte den Richter, seine Beisitzer und den Gerichtsschreiber. Den vier Mönchen folgte Magister Ruppertus mit seinen Zeugen. Die meiste Aufmerksamkeit aber lenkte Hunold auf sich, der Marie wie ein Kalb am Strick hinter sich herzog.
Kapitel VII, Seite 67

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Bücher der Reihe (Histo-Couch):

1. Die Wanderhure – beendet 24.01.2017 – 08/10 Punkte
2. Die Kastellanin
3. Das Vermächtnis der Wanderhure
4. Die Tochter der Wanderhure
5. Töchter der Sünde
6. Die Rache der Wanderhure
7. Die List der Wanderhure

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