12.01.2008

Rezi: Die Braut des Magiers

Die Rezension ist auf der Histo-Couch erschienen. Nun auch hier für euch:


Mara Volkers
Die Braut des Magiers
Historisches Märchen
Lübbe
TB, 496 Seiten
ISBN: 3404157656

Klappentext:

Nürnberg Anfang des 16. Jahrhunderts. Für Gisela bricht die Welt zusammen, als ihr Vater bankrott geht und ihr Bräutigam daraufhin die Verlobung löst. Gisela sieht sich und ihre Familie schon im Elend versinken, als der reiche und ziemlich unansehnliche Magister Alban um ihre Hand anhält. Verzweifelt willigt sie in die Verbindung ein und erfährt den wahren Grund für die überstürzte Eheschließung: Auf Alban liegt ein Fluch und in Gisela schlummert die Gabe, ihn zu brechen. Doch die Macht, gegen die sie kämpfen soll, ist sehr viel gefährlicher als sie ahnt.

Der uralte Kampf von Gut und Böse, Gott und Teufel um die Seelen der Menschen in einem märchenhaften Gewand

Als die junge Gisela erfahren muss, dass die Geschäfte ihres Vaters alles andere als gewinnbringend verlaufen und ihr Verlobter daraufhin die Verbindung löst und eine andere Braut zum Altar führt, droht sie fast zu verzweifeln. Da hält ein Ungetüm von einem reichen Magister um ihre Hand an, und Gisela willigt widerstrebend in diese Verbindung ein. Könnte sie es doch weitaus schlechter treffen. Erst nach der stillen Hochzeit erfährt sie von einem Fluch, der auf ihrem Ehemann liegt und den wahren Grund dafür, warum seine Wahl auf sie fiel, denn sie besitzt eine Gabe, diesen Fluch zu brechen. Doch ahnt sie noch nicht, welchen Gefahren sie auf ihrem Weg dorthin ausgesetzt ist…

Das frühe 16. Jahrhundert

Nürnberg im frühen 16. Jahrhundert – eine Zeit des Aufruhrs. Die Bundschuhbewegung sorgt für Erschrecken unter der Obrigkeit, Martin Luther bringt das katholische Weltbild durch seine Thesen durcheinander, Karl V. (König von Spanien) ist noch nicht Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, und die Machtgier der Herrscher um den Thron gebiert Intrigen und lässt Scharlatanen wie Sterndeutern und ähnlichen Ratgebern Möglichkeiten, ihre eigenen Taschen mehr als ausreichend zu füllen. Unter ihnen Cajetan, ein Mann, der bereits seit Jahrtausenden auf der Erde lebt, über große Magie verfügt und sein Leben ständig durch die Seelen von besonderen Menschen verlängert. Ihm zu Diensten steht ein Geschöpf, Fulvian genannt. Gemeinsam stürzen sie nicht wenige Menschen ins Verderben.

Eine Frau ist die Rettung


Das Pseudonym Mara Volkers steht für spannende mit Fantasy verwobene gut recherchierte Historie und ist Fans von Iny Lorentz längst bekannt. Wie nicht anders zu erwarten sind sämtliche Charaktere sehr gut dargestellt. Die Protagonistin Gisela wächst uns gar ans Herz, denn macht sie nicht nur aus jeder Situation einfach das Beste, sie geht den Dingen auf den Grund und ist letzten Endes zu mehr in der Lage, als sich selbst der gute Gaudentius hat vorstellen können. Traut er doch einer Frau eigentlich kaum eigenes Denken zu… Der Leser taucht mit dem ersten Wort in die Geschichte ein, baut Sympathien und Antipathien auf, lässt sich von der besonderen Ausstrahlung anstecken und bemerkt bald, dass sich alles zum Guten wenden wird. Voller Spannung wartet er auf die Geschehnisse, die noch folgen werden und wird nicht enttäuscht. Kaum in der Lage das Buch aus der Hand legen zu können, wird uns ein fantastisches Märchen voller Magie im historischen Nürnberg und Umgebung präsentiert. Auch der niveauvolle sprachliche Stil ist der Zeit genau angemessen, jedoch nicht zu abgehoben.

Nicht nur historisch findet sich der Leser zurecht, auch die fantastischen Aspekte sind so anschaulich dargestellt, dass unsere Vorstellungskraft ausreicht, Mara Volkers folgen zu können. Den Schwefelgestank förmlich in der Nase habe ich nicht selten dieselbe gerümpft…

Das schönste historische Märchen, das ich bisher gelesen habe.

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