26.10.2005

Paulchen

Familienzuwachs ist im Anmarsch: Paulchen ist ein kleiner schwarzer Lupo, hat schon warme Winterschuhchen anbekommen und wartet nun darauf, dass ich ihn am Samstag Vormittag abholen komme. Ich bin schon ganz aufgeregt, denn ich hab mich sofort in den kleinen Kerl verliebt, als ich ihn gesehen hab. Hab ja einige Autohäuser abgeklappert, um mein nächstes Automobil zu finden und war schon fast am Verzweifeln, weil fast nur große Brummer da standen oder Neuwagen oder aber Preise verlangt wurden, dass einem Hören und Sehen verging. Bei Paulchen stimmt alles, und nachdem auch mein Freund zu der Technik "ja und Amen" gesagt hat, konnte ich ohne Bedenken zustimmen -.Dann waren es 2 Wochen, dass ich ohne ein Gefährt war... kannst du dir vorstellen, wie der Vorrat von Getränken bei mir momentan aussieht? Nun, dann weißt du bestimmt, was ich Montag nach der Arbeit tun werde: einkaufen. Unvorstellbar, dass ich früher jahrelang ohne Auto ausgekommen bin..., allerdings hat man in der Großstadt auch mehr Möglichkeiten. Hier in einer Kleinstadt, quasi auf dem Lande ist man ohne ein solches ziemlich aufgeschmissen. An den Gleisen der Bahn wird gebaut, so dass Zugverspätungen gang und gäbe sind. Während ich mit dem Auto in 38 Minuten in Hildesheim bin, brauche ich nun im Normalfall 25 Minuten zu Fuß zum Bahnhof, etwa 1 Stunde (mit 1x Umsteigen) zum Hildesheimer Hbf und muss dann dort abgeholt werden, weil die Busse in die Umgebung natürlich nicht alle paar Minuten fahren. Aber: normal ist DERZEIT, dass der Zug aus Göttingen mit 10-15 Minuten Verspätung eintrifft und mein Anschlusszug in Elze oder Nordstemmen nicht gewartet hat, so dass ich 50 Minuten auf dem Bahnsteig rumhänge, bevor der nächste fährt, ich also im Endeffekt gute 2 Stunden bis 2,5 Stunden unterwegs bin... das ist echt ätzend, kann ich dir sagen!Aber das Ganze hat ja bald ein Ende -, Paulchen kommt.
erstellt von Sunsy, 26.10.2005

20.10.2005

Tagesausflug nach Oldenburg

Auch eine Woche Urlaub kann man vielschichtig gestalten, selbst wenn Probleme mit dem fahrbaren Untersatz auftauchen - zumindest war ich fest dazu entschlossen. Schließlich gibt es ja das Niedersachsen-Ticket, mit dem man bis zu 5 Personen für 22 € kreuz und quer durch Niedersachsen, Hamburg und Bremen düsen kann, solange man bis 3 Uhr Morgens am nächsten Tag wieder zuhause angekommen ist.Also haben wir uns nach dem Frühstück auf den Weg gemacht - per pedes zum Bahnhof und waren nach etwas mehr als 4 Stunden incl. Aufenthalten in Hannover und Bremen endlich in Oldenburg angekommen. - Als erstes merkten wir, dass der Service-Schalter noch gar nicht in Betrieb war und die großflächige Karte von Oldenburg an der Wand nicht wirklich weiter half. Zumindest trabten wir schon mal in die richtige Richtung und eine nette junge Frau bestätigte dann auch unsere Route, so dass wir recht zügig das Schloss fanden. In dem Schloss befindet sich das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburgs, und für seine 3 € Eintritt bekam man dermaßen viel geboten, dass wir das Prinzenpalais, trotzdem es im Preis enthalten war, im wahrsten Sinne des Wortes links liegen ließen. Ich hab eine Menge übrig für gute Gemälde und Sammlungen von Porzellan, mittelalterlichen Gegenständen und Möbeln, aber am meisten haben mich die Ausstellung über Papiertheater und die Anfänge der Film- und Kinoindustrie interessiert und beeindruckt. Und wenn nicht meine Füße und mein Magen langsam ihren Tribut gezollt hätten, ich hätte dort noch stundenlang zubringen können...So ließen wir uns in einer bayrischen Kneipe nieder und hielten Brotzeit :) Anschließend gingen wir in der Innenstadt die Fußgängerzonen entlang, gingen in etliche Geschäfte und dort bekam ich dann auch die Idee, die mir noch für das Geburtstagsgeschenk für eine liebe Freundin gefehlt hat. In einem Laden fand ich so viele schöne Dinge, dass ich mich für nichts Besonderes entscheiden konnte und somit gar nichts mitnahm. Leider konnte ich an den Buchläden nicht wirklich vorbei gehen, und beruhigte mein Gewissen mit der Ausrede, dass ich so etwas für die lange Bahnfahrt hätte :)Nun bin ich wieder zuhause, habe müde Füße und freue mich intensiv auf mein Bett, aber bin noch immer so voller Eindrücke... Aber letzten Endes wird die Müdigkeit obsiegen :)
erstellt von Sunsy, 20.10.2005

14.10.2005

Elly

Ich weiß nicht, wieviele Menschen ihren Autos Namen geben, ich gehöre auf jeden Fall dazu. Mein erstes Auto war ein Ford Fiesta und wurde von mir wegen seiner hellgrünen Farbe "Laubfrosch" genannt. Mein Laubfrosch hatte außerdem einen roten Tankdeckel und war sicherlich eines der hässlichsten Autos überhaupt. Aber er war meiner, und er fuhr.Das ist schon etliche Jahre her, und mein derzeitiges Gefährt heißt Elly und ist ein dunkelroter VW Polo Fox. Leider ist Elly auch schon nicht mehr die Jüngste. Anfang des Jahres waren schon 15 Jahre voll. Für ihr Alter hält sie sich allerdings erstaunlich gut, denn bisher waren nur relativ kleine Reparaturen fällig, Verschleißteile, wie man so schön sagt. Mit Elly habe ich schon eine Menge erlebt und gesehen und sie hat mich immer sicher ans Ziel gebracht, wenn auch einmal unter erheblichem Getöse. Aber nun macht sie mir Sorgen.Ich glaube, ich kann von Glück sagen, dass ich nach Bremen und zurück ohne Probleme gekommen bin und die jetzige Panne VOR meinem geplanten Urlaub passiert ist, nämlich direkt in meiner Stadt. Und sicherlich kann ich auch froh sein, dass ich (eben wegen geplantem Urlaub) gerade etwas flüssig bin. Glück im Unglück. Das Dumme ist nur, dass Freitag Abend ist und ich Elly am anderen Ende der Stadt an einer Tankstelle stehen lassen musste und morgen per pedes wieder hin muss, um im günstigsten Fall neue Zündkerzen eingebaut zu bekommen (ist nur eine kleine Tankstelle und ich denke nicht, dass auch Anlasser und ähnliche Ersatzteile vorrätig sind) und im ungünstigsten Fall zu meiner Werkstatt abgeschleppt zu werden, die dann frühestens Montag Morgen mit der Reparatur beginnen kann und mit Sicherheit meine Urlaubsreserven verschlingen wird.Somit sind all meine Pläne zunächst erst einmal per due. Alles hängt von Elly ab... meiner Elly
erstellt von Sunsy, 14.10.2005

12.10.2005

Wolfgang Hohlbein in Bremen

Als ich von dieser Neuigkeit erfuhr, war klar, dass ich alle Hebel in Bewegung setzen musste, um dorthin zu gelangen. Wenn ich schon verpasst hatte, Diana Gabaldon in natura zu begegnen, so sollte es mir doch zumindest bei einem anderen meiner Lieblingsautoren gelingen. Gut, Bremen ist nicht gerade um die Ecke und der Termin mitten in der Woche, aber es war möglich. Außerdem ließ sich diese Fahrt noch mit einem anderen lockenden Schmankerl verbinden - ich konnte "Cait" aus dem Buchcouch-Forum persönlich kennenlernen. Ich hatte lange überlegt, welches Buch ich wohl zum Signieren mitnehmen sollte und mich für Das Druidentor entschieden, aber in meiner Mittagspause machte ich dann noch einen Schlenker in die Buchhandlung und kaufte kurz entschlossen ein Buch, das ich noch nicht kannte und somit zusammen mit Wolfgang Hohlbeins Unterschrift zu einer neuen zukünftigen Erinnerung werden kann, ohne bereits bestehende eines anderen Buches durcheinander zu bringen. Anubis hat zwar bei Amazon bisher nur schlechte Kritiken bekommen, aber die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden, und ich freue mich schon darauf, dieses Buch zu verschlingen.Es war warm, ein sonniger, goldener Herbsttag, und mein kleiner Polo raste ohne Umwege Cait entgegen. - Wir erkannten uns auf Anhieb, fielen uns in die Arme und brannten darauf, Wolfgang Hohlbein zu sehen. Und dieser stand völlig locker am Eingang zum Kino 10. Genauso hatte ich ihn mir vorgestellt: in schwarzem Anzug, eher dünn und die Haare zu einem Zopf im Nacken zusammen gerafft, die große Brille auf der Nase. Irgendwie brauchte ich noch nicht einmal Mut zu fassen, er wirkte so natürlich, wie der freundliche Nachbar von nebenan - ich reichte ihm die Hand und fühlte einen warmen, festen Händedruck. Mann, war ich euphorisch!Und dann begann die Lesung. Wir wussten ja bereits, dass er aus der "Chronik der Unsterblichen" lesen würde, eine Reihe, die ich bislang nicht zu sammeln begonnen hatte, allein weil es hier um Vampire geht. Allerdings gibt es bis jetzt schon 8 Bücher und da die beiden Männer noch immer auf der Suche nach ihrer Herkunft sind, wird es auch noch mindestens eine Fortsetzung geben. Bei der Lesung erfuhren wir, dass es keineswegs eine alltägliche Vampirgeschichte ist und auch etwas über die Entstehungsgeschichte, hörten ein Kapitel aus dem Buch, das eine Menge an Möglichkeiten der Fortsetzung bot, und ich staunte einmal mehr über das Genie, welches bereits über 160 Bücher geschrieben und noch immer nicht müde zu sein scheint, neue, fantastische Abenteuer zu erfinden. Sofort war man mitgerissen, sah den Ort des Geschehens plastisch vor sich, ja konnte sogar naserümpfend riechen, wie es an diesem Ort gestunken haben muss... Die anschließende "Fragestunde" wurde ausgiebig genutzt. Mich persönlich störte ein wenig, dass unglaublich viele Fragen zu Hörbüchern gestellt wurden, etwas, das ich nicht verstehen kann. Ich ziehe das geschriebene Buch dem Film mit nur sehr wenigen Ausnahmen vor und würde Hörbücher nur dann in Erwägung ziehen, wenn ich plötzlich meine Augen nicht nutzen könnte. Aber auch da scheiden sich die Geister. Wolfgang Hohlbein beantwortete jede Frage sehr ausgiebig, machte auch hin und wieder ein Scherzchen und überraschte mich kein bisschen als er Dean Koontz und Steven King zu seinen Favoriten zählte. Er selbst findet sein Buch "Hagen von Tronje" am besten (kenne ich noch gar nicht), während die Leserschaft "Das Druidentor" zum Favoriten gekürt hätte. Das Schreiben ist sein Hobby, und Wolfgang Hohlbein ist einer der wenigen Autoren, die allein vom Schreiben leben können. Seine Frau Heike hat oft gute Ideen, die in das Reich der Märchen zählen und viel Humor, der ihm seiner Meinung nach abgeht - und indem ihm seine Frau von ihren Ideen erzählt, entstehen die Gemeinschaftswerke wie z.B. "Märchenmond", der jetzt auch im asiatischen Raum großen Absatz findet.Nach einer Stunde im gut besuchten Irish Pub bei Gingerale, in der Cait und ich unsere Bekanntschaft vertieften und uns dann umarmend verabschieden mussten, machte ich mich auf den 175 km-Heimweg. Müde und geschafft, aber glücklich und voller Freude und Enthusiasmus schlief ich ein, sowie mein Kopf das Kopfkissen berührte...Das war ein Erlebnis!erstellt von Sunsy, 12.10.2005

01.10.2005

01.10.2005 - Mittelalterlicher Markt auf dem Rittergut Brüggen

Link zum Rittergut

Ein fantastisches Wetter erwartete mich heute beim Erwachen: es regnete. Und es hörte auch überhaupt nicht auf, sondern regnete sich so richtig ein, von Sprühregen über mittelstarken bis Gussregen im stetigen Wechsel. Aber ich hatte noch die Hoffnung, dass es zumindest eine Zeit lang trocken bleiben würde und beschäftigte mich zunächst mit Website-Gestaltung. Das Mittagessen war vorüber, aber das Wetter hatte sich kein bisschen verändert. Und so beschlossen wir, auf die Witterungsverhältnisse zu pfeifen und loszufahren. Einen Vorteil hatte das Wetter ja: wir bekamen sofort einen Parkplatz ohne langes Suchen, und mein Schirm hielt zumindest so viel Wasser ab, dass ich bis zur Taille trocken blieb. Chris allerdings, den ich dazu noch überredete, seine Kapuze aus dem Kragen zu holen, weil die Polsterung verdächtig nach einem Buckel aussah und auf dem Mittelalterlichen Markt leicht irritierend zur Geltung kam, wurde während wir durch die Gassen schlenderten so nass, dass wir seine Jacke anschließend kurzerhand in den Trockner schoben.
Es war eine Gaudi! Dieser Mittelalterliche Markt ist für alle Fans des Mittelalters ein unbedingtes Muss, ähnlich wie die Ritterspiele, die an verschiedenen Orten regelmäßig abgehalten werden. Wir schlenderten herum, besahen uns Kunstwerke, schnupperten an Spezereien, probierten Hüte, Schmuck und anderen Tand, kosteten verschiedene Spezialitäten, tranken ob der Witterung heißen Met, kauften hie und da ein (Eisenkraut-Seife, einen Mörser, verschiedene Gelee-Sorten und Brotaufstriche aus verschiedenen Gemüsen) und hielten auch einige Schwätzchen mit den Verkäufern. An einem Ring kam ich nicht vorbei: ein Unikat, Silber mit einem in verschiedenen Tönen schimmernden Aquamarin, der für mich gemacht zu sein schien. Er passte wie angegossen, und ich nahm ihn mit (in der Hoffnung, ihn in Anbetracht meines Geburtstages von "jemandem" geschenkt zu bekommen). Außerdem hätte ich mir auch zu gern noch die Äquatorial-Uhr gekauft, aber an diesem Stand war nur Bares Wahres, und mein Portemonnaie sah doch schon ziemlich geplündert aus. Somit musste ich mich damit trösten, diese besondere Uhr - ich besitze doch seit Jahren schon keine Armband-, Taschen- oder Kettenuhr mehr und sehe immer nur auf die Uhr an einem Computer bzw. mein Handy, um die Zeit zu erfahren) - bestellen zu können.
Chris aß sich überall durch, wie er das meistens tut. Alles probierte er und befand es als "recht wohlschmeckend". Und wenn sich mein Verstand nicht sofort eingeschaltet und mich weiter geschoben hätte, ich wäre bei einem Gewand schwach geworden, das ich mit Sicherheit nie oder höchstens vielleicht auf EINEM besonderen mittelalterlichen Fest wie einer speziellen Hochzeit z.B. hätte tragen können. Ich sage dir, es war perfekt: nicht nur die Farbe von einem wundervollen Kaminrot war genau richtig, auch die Goldborte an Ausschnitt und Ärmeln, das dunkelgrün Blitzende darunter: ich wäre ein Burgfräulein gewesen, wie es im Buche steht...
erstellt von Sunsy, 01.10.2005