Autorin: Ingvild H. Rishøi
Inhaltsangabe (Amazon):
»Manchmal gibt es einfach keinen Ausweg, und dann geschieht ein Wunder.«
Ronja, ihre große Schwester Melissa und ihr Vater leben in Tøyen, einem Arbeiterviertel in Oslo. Sie haben nicht viel, aber sie haben einander. Nun steht Weihnachten vor der Tür – und Ronja wünscht sich endlich einen eigenen Tannenbaum. Nur hat ihr Vater, der viel zu oft viel zu viel trinkt, leider gerade mal wieder seinen Job verloren. Ronja besorgt ihm mit Hilfe eines Freundes, dem Hausmeister, eine neue Anstellung auf dem Weihnachtsbaummarkt. Für ein paar Tage scheint sich alles zum Guten zu wenden: Ihr Vater bleibt nüchtern, es gibt anständiges Essen und vielleicht sogar Weihnachtsgeschenke. Doch als er wieder zu trinken beginnt, ist seine Arbeit – und damit das Einkommen der Familie – erneut in Gefahr. Melissa sieht keinen anderen Ausweg, als auf dem Weihnachtsbaummarkt einzuspringen. Ronja unterstützt ihre große Schwester nach Kräften. Die Arbeit ist hart, der Chef streng und das Wetter eisig. Aber da sind auch drei weise Männer, ein Stern und ein magischer Wald …
Ingvild H. Rishøi hat ein eigenwilliges, anrührendes und doch kitschfreies Weihnachtsbuch geschrieben, das durch die Stimme der jungen Ronja besticht: ein Märchen für unsere Zeit.
Meine Meinung:
Pünktlich zum 01. Dezember hat der Adventskalender von NetGalley.de begonnen. Gleich an einem der ersten Dezembertage sah ich das Cover in Rot mit den angedeuteten Bäumen darauf und war sofort davon angetan. Es wanderte in mein Bücherregal und wurde alsbald als vorweihnachtliche Lektüre gelesen.
Dieses Weihnachtsmärchen ist nicht ganz wie die anderen, wenn es auch ein ebensolches Grauen in sich trägt, wie Hans Christian Andersens "... Mädchen mit den Schwefelhölzern".
Die Autorin in dem vorliegenden Weihnachtsmärchen hat genau den richtigen Ton getroffen, um aus Sicht der 10jährigen Ronja eine Situation im Armenviertel von Tøyen um die Weihnachtszeit zu schildern, die in uns Lesern Emotionen und ggfs. sogar Hilfsbereitschaft weckt. Denn was ist Weihnachten anderes als ein festes Datum, um mit seinen Mitmenschen zu fühlen und zu helfen, wo Hilfe notwendig ist. Nicht umsonst wird in den Kirchen an Heiligabend zu den Messen immer für "Brot für die Welt" gesammelt, denn es gibt leider viel zu viele Menschen, die sich kaum eine richtige Mahlzeit leisten können. Und es lohnt sich, vom Überfluss denjenigen abzugeben.
Die Geschichte der beiden Schwestern mit dem alkoholkranken Vater ist keine Utopie. Leider kommen solche Situationen nur viel zu oft vor. Bemerkenswert an dieser Geschichte ist aber, dass die Schwestern, so jung sie auch sind, ihr Leben bereits in ihre Hände genommen haben und versuchen, die Situation zu verbessern, in der sie leben.
Die Menschen um sie herum, sei es der Hausmeister in der Schule, der Nachbar mit dem kleinen Hund oder ein Weihnachtsbaum-Verkäufer bieten Trost und Hilfe. Andere bleiben gleichgültig oder sind nur auf ihren Profit bedacht. So, wie die Gesamtheit der Menschen nun einmal ist.
Die beiden Mädchen stoßen bei all ihrem Engagement dennoch auf Hindernisse, und letzten Endes bleibt ihnen kaum etwas anderes übrig, als sich in eine magische Traumwelt zu flüchten...
Mich hat das Buch sehr berührt. Gern gebe ich eine Leseempfehlung und 09/10 Punkte.
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