Autor: Oliver Pötzsch
Inhaltsangabe (Amazon):
1666: Der Schongauer Medicus Simon und seine Frau Magdalena, die Tochter des Henkers, brechen zu einer Wallfahrt ins Kloster Andechs auf. Dort lernt Simon den mysteriösen Frater Virgilius kennen, der Uhrmacher und Erfinder ist. Simon ist fasziniert von den unheimlichen Automaten, die Virgilius erschaffen hat. Als der Frater verschwindet und sein Labor zerstört wird, ahnt Simon Böses und ruft Jakob Kuisl, den Schongauer Henker herbei. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche – nach einem wahnsinnigen Mörder …
Die Henkerstochter ermittelt zum 4. Mal.
Meine Meinung:
Die Story des 4. Buches ist wieder bemerkenswert spannend und interessant, geht es diesmal doch um Maschinerien, natürlich den einen oder anderen Mord und das Abtun als Hexerei für alles, was sich die Menschen zu jener Zeit nicht erklären konnten, steckt doch die Wissenschaft noch in ihren Kinderschuhen und ist nur einer kleinen Schar intelligenter und wissensdurstiger Menschen zugänglich.
Schauplatz ist diesmal das Kloster Andechs. Das Areal muss sehr riesig (gewesen) sein, denn es zählen nicht wenige Gebäude dazu, nicht unähnlich einem größeren Dorf, umgeben von Hügeln und Wald. Ganz anschaulich wird alles im Anhang, einem Andechser Klosteralmanach, geschildert. Dafür fehlt diesmal ein Wanderratgeber.
Wiederum habe ich mir das Bundle in Form von Kindle-Ebook und Audible-Hörbuch gegönnt, um da weiterhören zu können, wo ich beim Lesen stehengeblieben bin. Auch hier liest Johannes Steck, aber es muss sich um ein früheres Einsprechen handeln als die ersten 3 Bücher, denn Johannes Steck liest völlig ohne Dialekt oder Akzent. Auch die Stimmenvirtuosität ist noch nicht so schön ausgeprägt, wie ich es bei den ersten Büchern genossen habe. Ich gebe zu, ich bin diesbezüglich etwas enttäuscht, denn manchmal war mir erst mit dem Kontext klar, wer da gerade seine Meinung kundtat. Und gerade Jakob Kuisl mit seinem bayrischen Bass war einfach so wunderbar genial gelesen… seufz
Auch in anderer Hinsicht habe ich Kritik anzumerken. Es geht mir um die beiden Protagonisten Magdalena und Simon Fronwieser, beide mittlerweile verheiratet. Man sollte meinen, dass diese inzwischen dazugelernt hätten, etwas ruhiger und gesitteter geworden wären, zumal sie Eltern zweier Lausbuben geworden sind, aber das Gegenteil ist tatsächlich der Fall. Gerade in diesem Buch scheinen beide so naiv, aufbrausend, streitsüchtig und unbedacht zu handeln, wie selten zuvor und bringen sich und ihre Kinder damit in größte Gefahr. Wäre mein heimlicher Favorit Jakob Kuisl nicht Hilfe bietend zur Stelle, es hätte das Ende der Reihe sein können. – Und mittlerweile bin ich hellhörig auf das “schwarz vor Augen werden” geworden. Ja, auch hier kommt diese Wortwahl vor.
Natürlich gibt es auch in diesem Buch wieder eine Krankheit, die grassiert. Der Autor hat das Heilmittel Chinin, hier als Jesuitenpulver tituliert, eingebunden. Ich persönlich mag diese Ebene der Heilkunst sehr gern.
Alles in allem muss ich also einen Punkt meiner Kritik wegen abziehen. Da das Buch aber dennoch äußerst spannend ist und den Leser in Atem und in Detektivlaune hält, gebe ich 08/10 Punkte und hänge Buch 5, nun allerdings ohne das Hörbuch an.
Bücher der Reihe um Johann Georg Faustus:
1. Der Spielmann – beendet 30.12.2019 – 10/10 Punkte
2. Der Lehrmeister – gelesen 13.04.2020 – 10/10 Punkte
Bücher der Henkerstochter-Saga
1. Die Henkerstochter – gelesen und gehört – 19.05.2020 – 09/10 Punkte
2. Die Henkerstochter und der schwarze Mönch – gelesen&gehört – 21.05.2020 – 09/10 Punkte
3. Die Henkerstochter und der König der Bettler – gelesen&gehört – 24.05.2020 – 09/10 Punkte
4. Der Hexer und die Henkerstochter – gelesen&gehört – 31.05.2020 – 08/10 Punkte
5. Die Henkerstochter und der Teufel von Bamberg
6. Die Henkerstochter und das Spiel des Todes
7. Die Henkerstochter und der Rat der Zwölf
8. Die Henkerstochter und der Fluch der Pest
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